3) Verantwortung des Otto Hahn an der Atombombe

 

Der Chemiker Otto Hahn (*1879-+1968) ist uns als Entdecker der Kernenergie bekannt. Diese Entdeckung wurde von den Amerikanern mißbraucht, um am 6. August 1945 die japanische Stadt Hiroshima dem Erdboden gleichzumachen, und drei Tage später Nagasaki zu zerstören.

Die Wirkungen waren verheerend: Tausende von unschuldigen Menschen, darunter auch Kinder und Frauen, mußten sterben. Bedeutende Kunstwerke, mühsam aufgebauter Wohlstand und finanzieller Reichtum der beiden Städte, die zu den größten in Japan zählen, wurden in 2 Tagen vernichtet. Die Schäden, die durch die Atombomben angerichtet wurden, konnten bis heute noch nicht wieder behoben werden. Tausende leiden unter den Nachfolgen der Kernstrahlung, die bei den Detonationen frei wurde.

So treten immer noch gehäuft Krebsgeschwüre, Behinderungen oder Tumore bei den Bewohnern auf, die durch geschädigtes Erbgut ihrer Vorfahren begründet sind.

In diesem Abschnitt stellt sich mir nun die Frage, inwiefern Otto Hahn für dieses schreckliche Ereignis durch seine Erfindung mitverantwortlich ist.

Otto Hahn entdeckte natürlich nicht sofort die Kernspaltung, mit deren Hilfe man Kernenergie erzeugen kann. Seine Forschungsreihe, die im Dezember 1938 der Uranspaltung abgeschlossen wurde, begann mit der Entdeckung vieler Einzelelemente. So erreichte er mit jeder Entdeckung eine neue Stufe seines Wissensstandes. Betrachtet man die Zahl der chemischen Elemente, die Hahn gefunden hat und die Zeit für die Entdeckung ( 33 Jahre), so muß Hahn von einem immensen Forschertrieb geleitet worden sein. Nachdem er nun schon die "Vorelemente" gefunden hatte, wollte er auch zum endgültigen Ergebnis seiner langjährigen Arbeit gelangen.

Unterstützt wurde seine "Besessenheit" durch die hohe Zahl an Preisen, die er für seine Forschungsergebnisse bekam. Der unbedingte Wille zum Erreichen des Zieles verschloß Hahn den Blick für die gesamtheitlichen Konsequenzen seines Tuns. Er bedachte nicht, daß mit Hitler ein totalitäres Regime an die Macht kam, dessen erklärtes Ziel es war, mit Waffengewalt andere Länder zu erobern. Die nationalsozialistische Machtübernahme geschah 1933, 5 Jahre bevor Hahn die Möglichkeit der Kernspaltung bekannt wurde.

Zu diesem Zeitpunkt muß ihm zu Gute gehalten werden, daß er noch nicht die Folgen seiner Erforschung absehen konnte. Doch 1938 dehnte sich das nationalsozialistische Deutschland zum erstenmal imperialistisch aus, indem es Österreich zum "friedlichen Anschluß" zwang (März 1938). Im Dezember desselben Jahres schloß Hahn die Erforschung der Uranspaltung ab. Hier war seiner Forschergruppe bereits bekannt, daß die Möglichkeiten einer "Uranmaschine", d.h. einer Atombombe vorhanden waren. Hahn duldete aber trotzdem die Veröffentlichung seiner Ergebnisse durch Lise Meitner, eine seiner Kolleginnen. Er hatte verkannt, daß sich Deutschland unter den Nazis in einer extemen politischen Lage befand, in der seine Erfindung jederzeit skrupellos ausgenützt würde. Außerdem lief seine Erfindung nicht nur Gefahr, von den Nazis mißbraucht zu werden, sondern auch anderen Länder hätten sich dieser für militärische Zwecke gern bedient.

Otto Hahn hat die weltpolitische Lage nicht richtig eingeschätzt, er erlaubte die Veröffentlichung seiner Arbeit über die Kernenergie und gab sie damit jeglicher Nutzung frei, sowohl einer positiven als auch einer negativen. Damit machte er sich an der Atombombe mitschuldig, da er seine Erfindung gegen Mißbrauch nicht absicherte.

Um seiner Verantwortung als Wissenschaftler gerecht zu werden, hätte er nur soviel veröffentlichen dürfen, daß eine militärische Nutzung nicht möglich gewesen wäre. Im schlimmsten Fall hätte er seine Erkenntnisse weitesgehend zurückhalten müssen.

So hätte Hahn zwar den wissenschaftlichen Fortschritt gestoppt, doch hätte er andererseits den Tod und die schweren Folgen des Bombenabwurfs auf die beiden japanischen Städte verhindert.

Nicht richtig ist es allerdings, Otto Hahn für ein skrupellosen Wissenschaftler zu halten, dem es gleichgültig war, was mit seiner Erfindung geschehen würde. Er wollte natürlich seine Erfindung nur zum Wohle der Menschheit einsetzen, und nicht den Politikern, einen "Spielball" zur Ausübung ihrer Macht geben. Ihm war vielmehr daran gelegen, Atomenergie friedlich zu nutzen durch den Bau von Kernkraftwerken.

Erst durch den Naturwissenschaftler Nils Bohr gelangte die Nachrricht über die neugewonnene Energiequelle an die USA. Insbesondere auf das Betreiben von Leo Szilard wurde das amerikanische Forschungsprojekt zum Bau der Atombombe in Gang gesetzt. Unter der Leitung von drei Wissenschaftlern wurde dann die Herstellung realisiert. Diese Forscher waren skrupellos, da sie ihre Erforschungen mit dem Ziel betrieben, Städte eines anderen Landes auszulöschen, nur um die politischen Ziele der USA zu verwirklichen.

Zur Durchsetzung der amerikanischen Auffassungen von Politik war es ihnen bei der Entwicklung der Atombombe gleichgültig, wie viele Menschen sterben würden.

Betrachtet man den Bau der Atombombe, so muß festgestellt werden, daß Otto Hahn nur ein Zwischenglied war. Sowohl die USA als auch die drei Wissenschaftler, die an dem Bau der Atombombe beteiligt waren, nutzen den eigentlich guten Sinn in der hahnschen Erfindung zu machtpolitischen Zwecken.

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